Das Nautilus-Projekt. Roman by Michael Steinbauer

Das Nautilus-Projekt. Roman by Michael Steinbauer

Autor:Michael Steinbauer [Steinbauer, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Spannung, Science Thriller, Action, Hightech, Konzern, Sicherheitsdienst, Wissenschaftler, Zukunftsvision
ISBN: 978-3-95824-355-2
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-10-31T23:00:00+00:00


17. Kapitel

In Ronald Raigardens Büro stand der Sicherheitschef in einer etwas steifen Haltung vor dem antiken Schreibtisch. Bevor er von Raigarden angeheuert wurde, hatte er viele Jahre seine Karriere beim Militär verfolgt. So war es für ihn nun auch nicht ungewöhnlich, dass er die Standpauke des Chefs im Stehen über sich ergehen lassen musste. Raigarden war schon richtig in Fahrt.

»Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, dass ein normaler Mitarbeiter einfach so durch eine Tür der höchsten Sicherheitsstufe marschieren kann?«

»Nein, kann er nicht.«

Raigarden bellte den Mann regelrecht an: »Wie zur Hölle ist er dann dort reingekommen?«

»Er hatte den höchsten Sicherheitslevel und war berechtigt dazu.«

»Berechtigt? Sagen Sie mal, sprechen wir vom selben Mann?« Es war zwar sarkastisch vom bulligen Chef gemeint, aber der erste Mann der Sicherheit nahm es wörtlich.

»Carlos Montez heißt er.«

Das Schlimme, vor Raigarden zu stehen, war nicht nur seine laute, das Mark durchdringende Stimme, die man sogar durch die ledergepolsterte Tür hören konnte, sondern, seine beleidigende Art über sich ergehen lassen zu müssen.

»Carlos Montez? Ist das ein Sicherheitsmann, na?«

»Nein, er ist technischer Zeichner in der Elektronikentwicklung von Pyramide 58.«

Raigarden sprach zuerst im Flüsterton.

»So, Sie Schlaumeier. Können Ihre paar Gehirnwindungen nicht erkennen«, nur um nun loszubrüllen, »dass ein technischer Zeichner keinen Sicherheitslevel eines Wachmanns haben kann?« Dabei schlug er unerwartet mit der Faust auf den Tisch, sodass sein Gegenüber kurz in seiner aufrechten Haltung zusammenzuckte.

»Sie unfähiger Vollidiot. Mein Chauffeur wird die Sache regeln. Geben Sie ihm alles, was er braucht. Und von Ihnen will ich wissen, wie er zu diesem Sicherheitslevel kam. Besser, Sie finden das heraus. Sonst waren Sie die längste Zeit auf diesem Posten. Und jetzt raus hier. Ich kann Versager in meiner Nähe nicht ertragen.« Und mit einem kräftigen Basston schrie er ihn noch einmal an: »Raus!«

»Jawohl«, quittierte der Sicherheitschef. Er machte auf dem Absatz kehrt und aufrechten Hauptes verließ er das Büro, ohne sich dieses niederschmetternde Urteil anmerken zu lassen. Raigarden stand auf und genehmigte sich einen Whisky. Nachdem er sich noch an seinem Humidor bedient hatte, stand er – Zigarre paffend – mit dem Glas in der Hand am Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte und ein prächtiges Panorama auf die Pyramidenstadt bot. Er kam ins Sinnieren. Da drüben, in der Hauptpyramide, würde er sich ganz oben sein Reich schaffen. Drei Stockwerke würden reichen. Wohnen, arbeiten, das war alles eins, wenn es darum ging, den Planeten zu erobern. Und das ganz ohne militärische Gewalt. Nur mit der Macht des Geldes. Der Kapitalismus war etwas Großartiges. Je mehr Geld, desto mehr Macht. Je mehr Macht, desto mehr Geld. Eine Spirale, die ihn in noch nie da gewesene Dimensionen katapultieren würde. Es wurde Zeit, den Plan des Transportmonopols in Schriftform zu fassen. Er nahm einen Schluck. Die Eiswürfel klackten, als sie ihre Position im Glas veränderten. Zuerst müssten die gewinnträchtigsten Routen gefunden werden. Vielleicht Houston, Calcutta oder San Franzisco, Karachi oder lieber doch Öl vom arabischen Raum in die USA? Nein, das konnte warten. Seine Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Lächeln nach oben, als er



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